Der einfachste Webfilter

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Als EDV-Systembetreuer einer weiterführenden Schule werde ich häufig nach technischen Möglichkeiten gefragt, jugendgefährdende Internetseiten (Pornographie etc.) zu filtern. Dies ist durch die Vielzahl an internetfähigen Geräten (PC, Tablet, Smartphone, Spielekonsole, Fernseher, Sat-Receiver, …) recht komplex geworden; nicht für jeden Gerätetyp gibt es ein Filterprogramm, und die Pflege all dieser Geräte nimmt viel Zeit in Anspruch.

Eine sehr einfache Möglichkeit bietet dagegen der kostenlose „FamilyShield“ des Anbieters OpenDNS: Um eine Internetseite zu erreichen, muss der Domainname (z. B. www.Test.de) übersetzt werden in eine IP-Adresse (z. B. 82.212.218.166). Dies geschieht automatisch durch einen DNS-Server. Das Konzept des FamilyShield ist es, die Domainnamen jugendgefährdender Seiten nicht „aufzulösen“ und stattdessen eine Sperrseite einzublenden.

Um den FamilyShield zu nutzen, genügt es, in Ihrem Router statt des automatisch vergebenen DNS-Servers die IP-Adresse des FamilyShield, 208.67.222.123 , als DNS-Server einzutragen, gilt diese Einstellung automatisch für alle Geräte in Ihrem Netzwerk. Wenn Sie die Zugangsdaten zu Ihrem Router kennen, ist dies in weniger als fünf Minuten erledigt.

Hier finden Sie Anleitungen für die Konfiguration vieler verschiedener Router: https://store.opendns.com/familyshield/setup/device/router

Durch Aufruf der Seite http://www.internetbadguys.com/ können Sie testen, ob der Filter wirksam ist.

Wichtig: Das Einrichten des FamilyShield-DNS-Servers auf dem Router verhindert das versehentliche Aufrufen von unerwünschten Webseiten und schützt unerfahrene PC-Nutzer. Es kann jedoch nicht garantiert werden, dass sämtliche jugendgefährdenden Seiten von FamilyShield gesperrt werden. Mit der entsprechenden Fachkenntnis (und die haben Jugendliche sehr häufig) kann der DNS-Filter auch umgangen werden. Dies kann beabsichtigt sein, wenn z. B. die Eltern keinen Filter auf ihren Geräten wünschen:

  • Auf dem PC richtet man die DNS-Server-Adresse manuell ein (z. B. Googles 8.8.8.8) und umgeht damit den FamilyShield.  (Kann verhindert werden, wenn der Benutzer keine Administratorrechte besitzt, die zum Ändern der IP-Konfiguration notwendig sind.)
  • Für Smartphones und Tablets gibt es ebenfalls Möglichkeiten zur manuellen DNS-Einrichtung. (Dies kann theoretisch durch ‚Parental Control‘-Apps verhindert werden.)
  • Man ruft eine Webseite über Eingabe der IP-Adresse auf. (Diese Methode kann nicht verhindert werden; meist „funktionieren“ die Webseiten aber aufgrund ihrer internen Verlinkung dann nicht mehr.)
  • Es wird ein anderes Netzwerk als das gefilterte Heimnetzwerk verwendet; z. B. mobiles Internet über das Handy (das auch als Access Point für andere Geräte dienen kann) oder das WLAN eines Nachbarn.

Sobald Jugendliche mit entsprechendem Fachwissen den von den Eltern eingerichteten Filter umgehen, um z. B. Pornographie zu konsumieren, macht es pädagogisch wenig Sinn, mit Kontrollprogrammen hochzurüsten: Selbst wenn es Ihnen gelingt, Ihr Heimnetzwerk und alle anhängigen Geräte so abzuschotten, dass jungendgefährdende Seiten tatsächlich zuverlässig geblockt bleiben, wird Ihr Kind andere Wege finden, um die gewünschten Inhalte zu erlangen, z. B. über den PC eines Freundes oder Kopien auf USB-Sticks oder CDs.

In diesem Fall sollten Sie sich zunächst über das Thema informieren (z. B. bei pro familia) und dann offen mit Ihrem Kind sprechen.

Alternative Lösungen: Die folgenden Webseiten bieten ebenfalls Jugendschutzprodukte an (Zitat aus pro familia-Broschüre):

  • jugendschutzprogramm.de (deutsch)
  • Parents Friend (deutsch)
  • Proxomitron (deutsch)
  • K9 Web Protection (englisch)
  • DansGuardian (englisch)

Eine Übersicht über freie und kostenpflichtige Filterprogramme bietet die Webseite

  • klicksafe.de

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