Warum Linux?

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“Ich habe mal von Linux gehört. Kann ich darauf umsteigen? Soll oder muß ich sogar umsteigen? Warum? Und wie mach‘ ich das?”Nun, der Reihe nach. Ich möchte hier eine Reihe von Schritten empfehlen, wie man Linux für sich erproben und gegebenenfalls darauf umsteigen kann. Zunächst die wichtigste Frage: Warum Linux?

Mit 96%iger Wahrscheinlichkeit besitzen Sie bereits einen PC, der mit Windows läuft, weitere 3% haben einen Mac bei sich zuhause. Sie haben (wahrscheinlich) schon einmal für ein Betriebssystem Geld gezahlt und kennen sich bis zu einem gewissen Grad aus. Warum sollen Sie sich nun also auf ein neues System einlassen? Nun, lassen Sie sich überzeugen:

    1. Linux ist gratis.
      OK, Sie haben schon ein Betriebssystem. Aber es wird wohl kaum Ihr erstes sein. Wenn Sie heute auf Windows XP arbeiten, können Sie sich sicher noch an Windows 98 oder 95 erinnern; und Windows 3.11 ist vielen auch noch ein Begriff. Sie haben also schon mehr als einmal Geld an Microsoft gezahlt (oder das System raubkopiert). Und Microsoft-Betriebssysteme kosten sehr viel Geld; meist wird dazu auch noch ein Office-Paket gebündelt, das wiederum den Preis nach oben treibt.
      Wenn Sie bei Aldi oder Mediamarkt einen PC für 1000 Euro sehen, dann suchen Sie doch mal nach vergleichbarer Hardware ohne Betriebssystem (ja, sowas gibt es auch!)– Sie werden feststellen, daß rund 30-45% des Preises eines Komplett-PCs auf Software entfallen – 300 bis 450 Euro!! Und auf diesen Betrag zahlen Sie auch noch Mehrwertsteuer! Dazu haben Sie nicht einmal die Wahl, ob Sie nun die Microsoft Encarta oder den Routenplaner für Weißrussland, den Sie nie benutzen werden, wirklich kaufen wollen.

      Linux können Sie gratis erhalten – wenn Sie beispielsweise eine Kopie von einem Freund bekommen. Nein, das ist keine Raubkopie – bei Linux ist das völlig legal, denn Linux ist freie Software (mehr dazu später). Linux können Sie auch aus dem Internet herunterladen, wenn Sie DSL haben (mit einem normalen Modem oder ISDN ist das auch möglich, aber ein bißchen aufwendig – dafür gibt es aber CD-Versender, die nur 5 Euro für eine Linux-CD verlangen!)

      Sie haben aber schon Linux-Pakete beim Buchhändler oder im Computerladen gesehen, für 50 Euro oder mehr? Das stimmt – Sie zahlen den Preis aber nicht für Linux selbst, sondern für die DVDs, auf welche Linux gepreßt wurde, für die (oft mehr als 1000seitigen) Handbücher, den 30-Tage-Installationssupport, den Sie kostenlos (und ohne 0190-Nummer) in Anspruch nehmen dürfen; je nachdem, was der Anbieter leistet. Fragen Sie mal Ihren Computerhändler nach einem ausführlichen Windows-XP-Handbuch oder dem Microsoft-Installations- Support!
      Wenn Sie Linux gekauft oder heruntergeladen haben, können Sie es auf beliebig vielen Computern installieren und so Ihr ganzes Büro mit minimalem finanziellen Aufwand zum Laufen bringen – Microsoft würde Ihnen für sowas die Polizei ins Haus schicken.
      Und auch bei den Folgekosten ist Linux unschlagbar billig: Viele Programme, die in der Windows-Welt Geld kosten, sind für Linux in kostenlosen “geklonten” Varianten zu haben.
      Natürlich gibt es auch
      Kaufsoftware für Linux – elektronische Duden und ähnliches – aber da bestimmen Sie, und nur Sie allein, ob Sie diese Produkte kaufen wollen oder nicht.

    2. Linux stürzt nicht ab.
      Pauschal gesagt, natürlich. Wenn man es drauf anlegt, kann man jedes Computersystem (wirklich jedes!) abstürzen lassen. Doch Linux ist unglaublich stabil. Selbst wenn ein Programm sich einmal wegen eines Fehlers verabschiedet (denken Sie immer daran, Linux wurde und wird [im großen und ganzen] nicht von einer Firma geschrieben, sondern von Millionen Freiwilligen, die keinen Pfennig daran verdienen!), bleibt Linux trotzdem stabil. Das ist auch der Grund, warum Linux und andere Unix-Betriebssysteme für so heikle Aufgaben wie medizinische Geräte, Flugsicherungscomputer, Bank-Server und sogar
      Raumschiffe eingesetzt werden!

    3. Linux ist nicht anfällig für Viren.
      Auch diese pauschale Aussage muß natürlich relativiert werden. Viren sind aggressive Störprogramme, und kein System ist dagegen immun. Wenn der Virus vor der Abwehrsoftware eintrifft, ist Ihr System infiziert.
      Die gute Nachricht: Viren hängen – wie jede Software – vom Betriebssystem ab. Da Microsoft-Systeme weit über 90% des Marktes ausmachen, werden Viren ‚für‘ (eher gegen) Windows geschrieben, nicht gegen Linux.

    4. Linux erscheint dem Neuling genauso vertraut wie Windows
      (oder Mac OS)
      Es gibt das Startmenü, es gibt den Desktop mit seinen Symbolen, und die Programme haben größtenteils Oberflächen (Bedienfelder, Knöpfe etc.), die genauso klar zu begreifen sind wie in Windows – wenn nicht sogar besser. Machen Sie den
      Test – Sie werden keine großen Schwierigkeiten haben, Linux zu bedienen!

    5. Linux ist einfacher zu installieren als Windows
      Linux ist innerhalb von 30 Minuten auf Ihrem Rechner (Beispiel: 2GHz, 512 MB RAM) installiert – und zwar inklusive Grafik- Netzwerk- und Soundkarte, Officepaket, Emailprogramm und hunderten von kleinen, nützlichen Programmen. Bei einer Windows-Installation hat man mit Glück nach 45 Minuten ein Basissystem ohne wirklich brauchbare Software installiert, das noch mit 256 Farben läuft.

    6. Linux hat politische Bedeutung
      Ein politisches System, das nur eine Partei, eine Meinung, eine Linie kennt, nennt man Diktatur. Man ist entweder für den Anführer, oder man ist gar nicht mehr. Auch wenn der Vergleich wohl etwas drastisch ist: Microsoft ist praktisch unangefochtener Alleinherrscher des Computer-Imperiums. Und Microsoft ist nicht mehr der gutmütige Riese der 80er Jahre, der (trotz wsentlich kleinerem Marktanteil) über die Pseudo-Konkurrenz von Apple, Commodore oder Amiga nur lacht. Heute ist die Firma des reichsten Mannes der Welt geld- und vor allem machtgieriger als je zuvor. Sie erinnern sich noch an Netscape? An den Internet-Browser, der 1997 schon mehr konnte als der Internet Explorer zwei Jahre später? Er wurde von Microsoft zerdrückt, und das nicht durch bessere Technik und zuverlässigere Programmierung, sondern durch die Strategie von Microsoft, ihren Internet Explorer fix und fertig mit Windows 95 mitzuliefern. (Ja, Netscape gibt es wieder, als Mozilla reinkarniert.)
      Sie erinnern sich an die Münchner Entscheidung, SuSE Linux in der
      Stadtverwaltung einzusetzen? Bill Gates holte seine “rechte Hand” aus dem Skiurlaub und schickte ihn nach München, um Bürgermeister Ude umzustimmen, doch Microsoft zu kaufen. Ude blieb hart, und Microsoft überlegte sich anschließend, SuSE aufzukaufen, um den Deal doch noch zu bekommen.

      Microsoft würde gerne die Kontrolle über jeden PC der Welt haben – ein verständliches wirtschaftliches Ziel. Aber Kontrolle ist auch Macht. Macht wird mißbraucht. Je mehr Macht, desto größer der Mißbrauch. Es ist Ihre freie Wahl, ob Sie dieser Theorie Glauben schenken wollen oder nicht. Ich möchte Sie nur daran erinnern, daß es einem politischen System noch nie gut getan hat, wenn eine Partei mehr als zwei Drittel der Stimmen innehatte. Mit Computern ist es nicht anders.

      Linux dagegen gehört niemandem.

      Dies ist ein wesentlicher Aspekt politischer Sicherheit und Kontrolle: OpenSource- Software mit der GNU-GPL-Lizenz gehört der Allgemeinheit. Keine Firma kann den Code verstecken oder als den ihren geheimhalten. Sollte ein Linux-Distributor aufgekauft und geschlossen werden, entsteht schon bald ein neuer. Zur Zeit gibt es Dutzende von Alternativen.

    7. Und zu guter Letzt: Linux ist cool, Linux ist freundlich.
      Ein Beispiel? Etwas verrückt, aber …
      bitteschön!

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