Die perfekte Stereoanlage (nicht nur) für Kinder

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(C) Pioneer.eu

Wie schon berichtet entwickelt sich unser Sohn langsam zum Musikliebhaber. Nun braucht er auch eine Anlage, die er selbst bedienen kann, und die ihm hoffentlich auch noch in vielen Jahren Freude bereitet (ich selbst werde seit mehr als 30 Jahren täglich von einem Philips-Radio geweckt – das nenne ich Qualität!)

Die Kriterien waren:

  • kompakte Größe („Micro-Anlage“)
  • leichte Bedienbarkeit, also wenige Knöpfe mit klar definierten Funktionen am Gerät
  • guter Sound und gute Verarbeitungsqualität
  • MP3-fähig über CD und USB
  • iPod-kompatibel (nein, Leo hat noch keinen iPod, aber die Anlage soll ja einige Jahre halten)
  • Weckfunktion
  • vertretbarer Preis (100 – 200 Euro)

Sucht man im Netz oder in Läden, wird man vom Angebot schier erschlagen. Also filtern – zunächst mal rein optisch. Viele Anlagen besitzen am Gerät selbst Knöpfe für jede erdenkliche Funktion, die einen Benutzer im Kindergartenalter völlig überfordern. Andere sind so spartanisch oder „diskret“ gestaltet, dass man überhaupt nichts findet.
Schon hier punktet der Pioneer X-HM 21, (Stand 2015: Nicht mehr im Programm, der Nachfolger heißt Pioneer X-HM 22 und kann sogar Musik über Bluetooth streamen) für den wir uns entschieden haben, durch ganz klares, funktionales und auch elegantes Design: Power-Knopf, Input-Knopf zur Wahl der Audioquelle, Tasten für Vor, Zurück, Start, Stop, CD-Lade, dazu noch ein großer Lautstärkeregler – das war’s. Nicht zuviele Tasten, nicht zu wenige, und die wichtigsten Funktionen (Ein/Aus, Lautstärke) heben sich optisch und haptisch deutlich von allen anderen Knöpfen ab.
Das Gehäuse ist dabei in edlem Matt-Silber oder zeitlos-elegantem Schwarz gehalten – kein spiegelnder Klavierlack, der bald verkratzt, keine 90er-Farbenorgien in Neon, keine brutalen Kontraste, kein billiges Titan-Imitat. So sahen gute Anlagen vor 30 Jahren schon aus, so werden sie auch in 30 Jahren noch aussehen.
Der Verstärker und die Boxen sind klein, wirken aber genauso hochwertig verarbeitet wie die viel teureren „großen Brüder“ aus der Pioneer-Produktpalette.

Klang ist bekanntlich Geschmackssache, und fast nie liest man nur positive Kritiken bei Amazon und Co. – doch beim Pioneer wurde nie über wummernde, klirrende oder kratzende Lautsprecher geklagt, ganz im Gegensatz zu Konkurrenzprodukten im gleichen Preissegment. Subjektiv empfinde ich den Sound als äußerst angenehm – feine Höhen, und ein kräftiger, aber unaufdringlicher Bass. Man hört feine Nuancen in der Musik heraus, die sonst nur bei wesentlich teureren Anlagen wahrnehmbar sind.
Die maximale Leistung von 2 x 15 Watt lesen sich im Katalog mager und wären mit einem Tanzsaal auch deutlich überfordert, beschallen ein Kinderzimmer aber locker bis kurz vor Schmerzgrenze, und das reicht – schließlich soll der Putz noch an der Wand bleiben und der Kleine mit intaktem Gehör aufwachsen.
Das CD-Laufwerk wirkt anfangs etwas laut, die Geräusche fallen aber selbst bei geringer Lautstärke überhaupt nicht mehr auf, sobald Musik läuft.

Gadgets wie DVD-Wiedergabe oder Internetradio findet man bei diesem Pioneer nicht. Auch ist er nicht Surround-fähig – er besitzt nur zwei Lautsprecherausgänge und daher logischerweise auch keine HDMI-Eingänge. Der X-HM 21 konzentriert sich auf seinen Einsatzzweck, eine kleine Anlage zum Musikhören in kleinen Räumen, und das Geld für vermeintlich fehlende Zusatzfunktionen wurde viel sinnvoller in wesentliche Komponenten wie Verstärker und Lautsprecher investiert (siehe oben, Klang). Wer mehr Funktionen möchte, sollte auch mehr anlegen.
Löblich zu erwähnen ist ein Cinch-Eingang auf der Rückseite, über den später einmal ein DVD- oder BluRay-Player angeschlossen werden könnte. Ebenso kann jedes beliebige Gerät mit Kopfhöreranschluss, also auch ein Computer, über eine vorne liegende Klinkensteckerbuchse angeschlossen werden.

Vor allem ist es aber möglich, iPods (und andere Geräte aus dem Hause Apple) über den USB-Port anzuschließen und zu steuern – und der iPod ist seit 12 Jahren der beste tragbare Musikplayer auf dem Markt, das räumt selbst ein Apple-Skeptiker wie ich gerne ein.
Viele Konkurrenten bieten ein iPod-Dock – davon halte ich wenig, denn Kinder drücken so fest aufs Gerät, dass das Dock irgendwann abbricht. An den X-HM 21 wird der iPod per Kabel angeschlossen – da kann viel weniger kaputtgehen. Zudem legt Pioneer auch einen schicken Halter bei, der alle Geräte vom iPod Nano bis zum iPad aufnehmen kann. Letztlich umgeht der USB-Anschluss auch das Problem mit den beiden verschiedenen Anschlussvarianten (Lightning vs. Dock Connector) der Apple-Geräte.
Die Tasten vor/zurück, Play, Pause und Stop funktionieren bei der iPod-Wiedergabe. Um Alben, Künstler oder Playlisten auszuwählen muss man den iPod selbst in die Hand nehmen.
Wer definitiv keine Apple-Geräte über USB anbinden will, kann mit dem Schwestermodell X-HM11 nochmal ca. 25 Euro sparen – abgesehen von der iPod-Treibersoftware ist der HM11 exakt dasselbe Gerät.

Auch ohne iPod macht der USB-Port viel Sinn: Längere Hörbücher können von einem FAT32-formatierten USB-Stick (Tip: für jüngere Kinder einen möglichst kompakten Stick besorgen, der wird nicht so leicht abgeknickt) oder von CD-Rom am Stück genossen werden, und für neue Lieblingslieder-Zusammenstellungen muss nicht jedes Mal ein CD-Rohling verbrannt werden.

Hier hat man zusätzlich zu den normalen Steuerungstasten auch noch die Möglichkeit, über die „Folder“-Taste der Fernbedienung einen bestimmten Ordner auf dem Stick oder der CD ansteuern. Order ohne MP3- oder WMA-Dateien werden nicht angezeigt, die anderen Ordner werden mit Namen angezeigt. Das Display kann 16 Zeichen anzeigen und scrollt den Rest der Namen durch. Einziges Manko: Umlaute und Sonderzeichen werden mit einem Sternchen ersetzt. Das ist aber in der Praxis nur ein Schönheitsfehler und stört nicht bei der Bedienung.

Die Weckfunktion war uns sehr wichtig: Konkurrenzprodukte bieten auch einen Wecker an, der dann aber z. B. nicht automatisch abschaltet und den ganzen Tag weiterläuft oder sich nicht fürs Wochenende deaktiviert. Solche Schwachstellen findet man erst im täglichen Gebrauch, deshalb rate ich besonders zur aufmerksamen Lektüre der Kundenbewertungen bei Amazon. Der Pioneer X-HM 21 hat einen hervorragenden Wecker: Das regelmäßige Wecken kann z. B. für die Wochenenden ausgeschaltet werden (Wecken nur von Montag bis Freitag, die Wochentage ‚von…bis‘ können frei gewählt werden), es gibt frei wählbare Einschalt- und Ausschaltzeiten für den Wecker, und Lautstärke und Audioquelle können voreingestellt werden.

Nachteile? Der Verstärker ist mit 31,5 cm deutlich tiefer („länger“) als die Lautsprecher (doch das weiß man vorher, dafür gibt es schließlich Datenblätter), und der Netzstecker kostet noch einmal einige Zentimeter Stellplatz im Regal. Platz sparen könnte man mit einem Winkelstecker.
Wenn man Haare spalten möchte, bemerkt, dass die Steuerknöpfe auf der Fernbedienung in einer anderen Reihenfolge angeordnet sind wie am Gehäuse – aber das zu kritisieren wäre wirklich kleinlich.

Inklusive Fracht kostete Leos Pioneer (übrigens von ihm selbst mit stolzgeschwellter Brust aus seinem Sparschwein bezahlt) 152 Euro. Das ist nicht billig, aber sehr preiswert. Die UVP betrug 199 Euro.

Und warum ich so viel darüber geschrieben habe? Die Recherche vor dem Kauf hat mich Tage gekostet – und ich freue mich einfach, dass sich diese Arbeit wirklich gelohnt hat.

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