Umstieg auf Android

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Seit 1999 nutze ich das Windows CE- bzw. Windows Mobile-Betriebssystem auf meinen mobilen Geräten. 2011 hielt dann der kleine grüne Roboter bei mir Einzug – auf einem Samsung Galaxy I9000.

Android-Handies sind mir aus vielen Gründen sympathisch: Sie gelten als IPhone-Killer, haben ein Open-Source-Betriebssystem und kosten viel weniger als die Konkurrenz aus dem Hause Apple.

Der Schritt von Windows Mobile auf Android scheint auf den ersten Blick zwar sehr groß zu sein, ist es aber mit den passenden Anwendungen gar nicht.

  1. Wie bekomme ich meine PIM-Daten (Kalender, Kontakte etc.) von Windows Mobile zu Android?
    • Zuerst muss ein Google-Konto her, denn Google ersetzt das Desktop-gebundene Outlook komplett.
    • Dann müssen die Kontakte von Outlook zu Google synchronisiert werden. Das geht entweder manuell, so wie in dieser Anleitung von Microsoft beschrieben, oder interaktiv mittels GO Contact Sync – nützlich, wenn man Outlook weiterhin nutzen möchte.
    • Den Kalender synchronisiert man mit dem Tool Google Calendar Sync aus dem Hause Google.
    • Dann meldet man sein Android-Handy am Google-Konto an und hat alle Daten immer griffbereit – ob auf dem Handy oder jedem internetfähigen Computer der Welt. Sweeet!
    • Der Vollständigkeit halber: Natürlich liefern viele (alle?) Hersteller ein Synchronisationsprogramm, wie z. B. Samsungs Kies, mit den Handies aus, um den Prozess zu vereinfachen. Dessen Benutzung führt dann aber gerne dazu, dass Termine nicht im Google-, sondern im Telefonkalender landen. Nicht besonders praktisch.
  2. Die Optik, oder der „look-and-feel“, von Android ist noch ganz ungewohnt für WinMobile-Benutzer.
    • Auf das fummelige Startmenü im XP-Stil von WM 6 kann ich gut verzichten, im Gegensatz zum „Today-Screen“ oder „Heute-Bildschirm“ – in Windows Mobile hatte ich mit nur einem Tastendruck alle Termine, die neuesten SMS oder geplante Aufgaben im Blick. Erfreulicherweise gibt es für Android eine App (wie sehr ich diese Abkürzung verabscheue), die den „Lock Screen“, also die Seite, die man sieht, bevor man das Handy mit einem Fingerstreich entsperrt, mit genau diesen Informationen füllt: Executive Assistant. Ich benutze die kostenlose, werbefinanzierte Version; wen die bunten Bildchen nerven, der steigt um auf die Vollversion für ca. 5 Euro.
    • Der Standard-Kalender von Android bot mir zu wenig Übersichtlichkeit. Ich habe ihn deshalb mit der hervorragenden App Touch Calendar ersetzt (kostenlose Trial oder Vollversion, ca. 2 Euro – Achtung, Samsung-Besitzer: Die Free-Version hat auf Samsung-Geräten ein Problem mit der Synchronisation zu Google, das in der Vollversion umgangen wird).
    • Eine letzte Ergänzung war eine App, welche die Erinnerungen an Kalendereinträge managt: Calendar Snooze ermöglicht das Aufschieben von Erinnerungen. Die kostenlose Version hat ein Limit von maximal 6 Stunden, für die ein Termin aufgeschoben werden kann, und ist werbefinanziert. Zur Vollversion wird das Programm (ganz android-untypisch) durch einen Lizenz-Key für ca. 4 Euro; die kostenlose Version muss dafür schon installiert sein.
  3. Wenn wir schon beim Geld ausgeben sind: Ein gutes, also internet-unabhängiges „Offline“-Navigationssystem ist für mich ein absolutes „Muss“. Für Android gibt es (@ time of writing Juni 2011) leider mein geliebtes TomTom noch nicht, auch wenn es wohl gerade entwickelt wird. Die Alternativen (Offline-Navis mit Westeuropakarten) sind:
    • Meine Wahl: NDrive 11 für 39,99 €. Das System navigiert genau so präzise wie TomTom, hat einen Fahrspurassistenten und findet Orte und Straßen (auf meinem Samsung Galaxy) genau so schnell wie ich tippen kann. Der Rest der Software ist etwas spartanisch: Es gibt nur eine Stimme, nur ein Farbschema etc., aber die wesentlichen Funktionen (Favoriten, „Home“-Taste etc.) funktionieren einwandfrei.
    • Der Navigon MobileNavigator wurde von einer Kollegin hoch gelobt, war mir aber mit ca. 70 € zu teuer.
    • Über CoPilot Live kann ich leider nichts berichten; auch hier waren mir ca. 56 € zu teuer.

    Alle Produkte sind auch mit kleineren Landkarten billiger zu haben, was für mich aber keinen Sinn macht: Zwei Auslandseinsätze, z. B. in Italien und Spanien, und schon kostet die Europakarte weniger als die beiden Länder einzeln gekauft.

  4. Wenn wir schon beim Navigieren sind: Im Auto befestigt man sein Gerät am besten mit einer zweiteiligen Kombination der Firma Brodit, die für beinahe alle Autos Halterungen baut, die spurlos wieder entfernt werden können und dennoch bombenfest halten (habe ich jahrelang getestet), und auf die Passiv- und oft auch Aktiv-Halterungen (mit Stromversorgung) für beinahe alle Handies der Welt montiert werden. Da ich auch einen iPod besitze, der auf derselben Halterung befestigt werden soll, habe ich auf den Brodit-Grundträger eine Billig-Magnethalterung von Pearl geklebt, in die ich bei einem Preis von 6,90 € für einen Doppelpack eigentlich keine großen Hoffnungen gesetzt hatte – völlig zu Unrecht: Die Halterung sitzt wie festgeschraubt auf der Brodit-Platte, das Handy oder der iPod wird nicht einmal vom historischen Augsburger Kopfsteinpflaster aus seiner (vertikalen!) Position geschüttelt, und der Klebestreifen, der die kleinen Metallplatten am Handy befestigt, tut schon seit Monaten zuverlässig seinen Dienst – und das sogar, nachdem ich die Platte von meinem alten Handy heruntergehebelt und auf das neue verklebt habe, ohne das Klebeband zu erneuern! Kudos, Pearl!
  5. Nun kann’s losgehen. Wer wissen möchte, welche Apps (schauderhaftes Wort!) ich empfehle, liest hier weiter.

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